Großer Krönungswagen von Kaiser Karl VII
Um 1740, Bayerische Schlösserverwaltung, Marstallmuseum Nymphenburg
In dieser Prachtkutsche fuhr Kaiser Karl VII im Jahr 1742 anlässlich seiner Krönung durch Frankfurt. Im darauffolgenden Jahr kam sie – zerlegt und teils per Schiff – nach München, wo sie weitere Verwendung am Hofe fand. Auch Ludwig II schätze die barocke Kutsche und ließ sie 1867 als geplanten Hochzeitswagen neu vergolden und übermalen. Zur Heirat mit Herzogin Sophie kam es jedoch dann bekanntlich nicht.
Die Konstruktion der Karosse besteht im Wesentlichen aus Metall und Holz, die Oberflächen sind reich vergoldet und bemalt.
Bei der von uns ausgeführten Maßnahme stand die Oberflächenreinigung im Vordergrund. In der Abteilung Möbelrestaurierung im Restaurierungszentrum der Schlösserverwaltung wurde für die Reinigung der Kutsche ein Verfahren mit Reinigungsschaum entwickelt. Maßgeblich beteiligt an der Entwicklung ist das Institut für Physikalische Chemie an der Universität Stuttgart. Der Reinigungsschaum basiert auf einem nicht ionischen Tensid. Da er relativ schnell zerfällt, musste er bei den laufenden Arbeiten jeweils frisch hergestellt werden. Die Einwirkzeit nach dem Auftrag betrug wenige Minuten, danach wurde der Schaum mit dem gelösten Schmutz abgesaugt und die Fläche nachgereinigt. Aufgrund dieser Methode konnte die Reinigung trotz der Größe des Wagens in relativ kurzer Zeit ausgeführt werden. Voraussetzung für die Durchführbarkeit ist allerdings die Stabilität der Oberflächen gegen mechanische Beanspruchung und gegen Wasser. Die Fassung der Kutsche ist witterungsbeständig ausgeführt, so dass sie gegen Feuchtigkeit bis heute relativ unempfindlich ist. Lockere Bereiche der Fassung gab es beim Krönungswagen sehr wenige, diese wurde vor der Reinigung gefestigt.
Großer Krönungswagen
Arbeitsplatz
Vorzustand
Nachreinigen
Reinigungsschaum
Nachzustand
Vorzustand
Nachzustand