Männliche Figur mit erhobenen Armen (Dogon)
Mali, Westafrika, 75 x 17 x 16 cm, Privatbesitz
Die Dogon leben seit einem unfreiwilligen Ortswechsel zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert im Südosten Malis. Hauptwohnort der etwa 300.000 Menschen ist die Falaise von Bandiagara und seit 1989 Teil des UNESCO-Weltnatur- und Weltkulturerbes. Die Lehmhäuser der ältesten Siedlungen haften direkt an den Steilwänden des Sandsteinplateaus. Die traditionellen Holzschnitzereien entstehen bis heute hauptsächlich aus spirituellen Gründen. Viele Figuren der Dogon recken die Arme nach oben, was als Gebet an die Ahnen, als Bitte um Regen oder die Verbindung von Himmel und Erde gedeutet werden kann. Vielleicht spielen auch ästhetische Ideale eine Rolle. Das Holz ist mit oft einer krustigen Patina bedeckt, von der angenommen wird, dass sie durch Übergießen mit Opfergaben aus Blut, Hirsebrei und mineralischen Anteilen entstanden ist.
Auch die abgebildete männliche Figur streckt mit leicht angewinkelten Knien die Arme senkrecht gen Himmel, die Arme hinter den Ohren fest an den Kopf gelegt. Markant sind Kinnbart, hervorstehender Nabel und großer Penis herausgeschnitzt.
Anlass der Restaurierung waren durch einen Sturz bedingte Schäden sowie der Wunsch nach besserer Standfestigkeit. Die Maßnahmen umfassten das Zusammenfügen abgebrochener Einzelteile am Figurensockel, die Festigung loser Patina, das stabilisierende Hinterfüllen hohler Bereiche, besonders im Gesicht, und das zurückhaltende Füllen und Retuschieren störender Schadstellen. Unterseitig eingesetzte Hartholzdübel ermöglichten eine „schwebende“ und stabile Montage des termitenzerfressenen Holzes an einem neuen Fuß aus patiniertem Stahl.
Literatur (Auswahl):
Dogon. Weltkulturerbe aus Afrika (Texte zur gleichnamigen Ausstellung in der Bundeskunsthalle Bonn vom 14. Oktober 2011 bis 22. Januar 2012), Spektrum der Wissenschaft – epoc 10/2011, Heidelberg
https://www.spektrum-cp.com/wp-content/uploads/2014/03/Dogon.pdf
Dogon-Schnitzer bewahren „die traditionellen, klassischen Formen“ (Historiker Professor Wolfgang Lauber im Gespräch mit Dieter Kassel am 13.10.2011 in Deutschlandradio Kultur)
https://www.deutschlandfunkkultur.de/dogon-schnitzer-bewahren-die-traditionellen-klassischen-100.html
Fischer, Karin: Geheimnisvolle Kunst der Dogon (Beitrag im Deutschlandfunk 13.10.2011)
https://www.deutschlandfunk.de/geheimnisvolle-kunst-der-dogon-100.html
Vorzustand Vorderseite
Vorzustand rechte Seite
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Nachzustand rechte Seite
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Gesicht Nachzustand