Byzantinisches Kruzifix aus der Magdalenenklause

Byzantinisches Kreuz, um 1500, Magdalenenklause, Schlosspark Nymphenburg, Bayerische Schlösserverwaltung

 

Das relativ große Kruzifix (194 x 145 cm) wurde Ende des 17. Jh. von Kurfürst Max Emanuel aus Ungarn mitgebracht. Er hat dort mehrere Jahre als Feldherr im süd-östlichen Europa in den Türkenkriegen gekämpft und das Kruzifix kann wohl als Kriegsbeute bezeichnet werden. Es wird um 1500 datiert, wo es genau her stammt ist nicht bekannt. Es handelt es sich um eine Ikone der orthodoxen Kirche, was auch die griechischen und kyrillischen Schriftzeichen belegen.

In den Jahren ab 1725 ließ der sehr frommen Max Emanuel im Nymphenburger Schlosspark die Magdalenenklause bauen. Architekt der im Ruinenstil und mit Grotten-Kapelle gestalteten Eremitage war von Joseph Effner. Die Fertigstellung erlebte Max Emanuel jedoch nicht mehr. In einem der Wohnräume innerhalb der Magdalenenklause hängt das byzantinische Kruzifix. Es zeigt den auf Goldgrund gemalten Christus im Viernageltypus, den Kopf mit geschlossenen Augen leicht zur Seite geneigt. Die Farbigkeit ist insgesamt verbräunt, die Darstellung teils schwer erkennbar. Die stilisierte Modellierung mit dunklen und hellen Flächen und feinen Linien in Weiß und Braun ist typisch für eine romanische bzw. byzantinische Malerei.

Der gemalte Kreuzbalken schließt knapp über dem Kopf mit einem Querbrett ab auf dem der Titulus in Form einer Papierrolle gemalt ist. Unter den Füßen von Christus außerdem eine stilisierte „Grabhöhle mit zwei Totenköpfen und einigen Pflanzen. An den vier Kreuzenden finden sich jeweils gemalte Darstellungen der Evangelistensymbole.

Mit roter Farbe finden sich zahlreiche rote Inschriften auf dem mittleren Teil des Kreuzes. Diese sind jeweils bei den Evangelistensymbolen, auf den Querbalken des Kreuzes und oberhalb der Arme auf dem Goldgrund. Sie zeigen stilisierte griechische Buchstaben.

Alle Darstellungen sind auf Goldgrund gemalt.

Rund um den flachen, bemalten Mittelteil des Kreuzes sind Schleierbretter aus akkurat geschnitzten, plastischen Verzierungen angebracht, die Kreuzenden schließen jeweils in Form eines Dreipasses ab. Die Schäden an der Schnitzerei rundum sind massiv, es gibt zahlreiche Abbrüche. Nur an wenigen Stellen ist die äußere Form noch vollständig erhalten.

Ziel der ausgeführten Restaurierung war die Konservierung von gelockerter Vergoldung und Malschichten, die Reinigung sowie die Verbesserung des ästhetischen Erscheinungsbildes durch Kittung weniger Fehlstellen und Retusche.

Byz-Kruzifix: Gesamt Vorzustand

Byz-Kruzifix: Gesamt Nachzustand

Detail Vorzustand

Detail Nachzustand

Detail Vorzustand

Detail Nachzustand