21 Rindenbilder aus Nordaustralien

Aus Arnhem Land und Kimberley (Nordaustralien), Museum Fünf Kontinente, Sammlung Gerd und Helga Plewig

Das Münchner Museum Fünf Kontinente bewahrt mit 170 nordaustralischen Rindenmalereien eine international bedeutende und umfangreiche Sammlung vor allem aus den 1950er bis 1970er Jahren. Mithilfe der Bilder, die etwas vor dieser Zeit der Kunstmarkt entdeckte, versuchten damals Aboriginal people aus Arnhem Land der Welt die Bedeutung ihrer Kultur zu vermitteln und kämpften für ihre Landrechte.
Mehr als 60.00 Jahre leben Aboriginal people bereits in Australien, die 1788 mit Ankunft der „Ersten Flotte“ Englands und der folgenden Kolonialisierung bis weit in die 1960er Jahre grausam bevormundet, ihres Landes, ihrer Kinder und ihrer Würde beraubt worden sind. Sie waren und sind tief verbunden mit ihrem Land und ihren Vorfahren. In den Bildern – genauso wie in Gesängen, Tänzen, rituellen Objekten und Zeremonien – werden Geschichten erzählt, die auf der spirituellen, natürlichen und moralischen Ordnung des Kosmos, dem sakralen Gesetz „Mardayin“, gründen. Beispielsweise sind es Schöpfungsgeschichten, wie Ahnen und mythische Wesen Landformationen und Vegetation schufen, zu ihnen wurden, in ihnen wohnen und sie beseelen.
Die Darstellungen werden traditionellerweise hauptsächlich mit Erdpigmenten in natürlichen Bindemitteln wie beispielsweise Orchideensaft (oder Wasser) auf die präparierte Innenrinde von Eukalyptusbäumen gemalt. Die matten Farben sind meist wenig gebunden, weshalb pudernde und abblätternde Farbschichten keine Seltenheit sind.
21 Rindenmalereien wurden für die Ausstellung des Museums „Inspiriert vom Land. Rindenmalereien aus Australien. Die Sammlung Gerd und Helga Plewig“ konserviert. An der Rinde war vor allem ein Niederlegen und Fixieren von aufstehenden und vor Verlust gefährdeten Fasern notwendig. Besondere Herausforderung war – wie bei jeder matten Malerei – die Festigung der abblätternden Bemalung, da sich deren Aussehen leicht ungewollt verändert (Verdunklung, Ränder, Glanz, Schleier etc.). Je nach Zustand und Beschaffenheit der Farben wurden verschiedene fachübergreifend bewährte Materialien und Methoden angewendet.

 

Literatur (Auswahl):
Caruana, Wally: Die Kunst der Aborigines, München 1999

Inspiriert vom Land. Rindenmalereien aus Nordaustralien. Die Sammlung Gerd und Helga Plewig Flyer zur Ausstellung vom 18.03. bis 18.09.2022
https://www.museum-fuenf-kontinente.de/assets/resources/Downloads/Flyer_Inspiriert%20vom%20Land.pdf

Tworek-Matuszkiewicz, Beata: Australian Aboriginal bark paintings – their history, structure and conservation, in: Reviews in Conservation No. 8, 2007

Nandabitta Maminyamandja (1911 – 1981), Untitled (ca. 1967)
Groote Eyland (Arnhem Land > Northern Territory), 49 x 33 x 2,5 cm

Mick Mundaingu (1910 – 1982), Borlung the Rainbow Serpent and unidentified figure (ca. 1979), Maningrida (Central Arnhem Land > Northern Territory), 107 x 57 x 5,5 cm

Vorzustand

Nachzustand

Vorzustand

Nachzustand

Wilambil (Wilimbil), Untitled (Malevolent spirit figure) (ca. 1960),
Minjilang (Croker Island > Western Arnhem Land
> Northern Territory), 51,5 x 37 x 3,5 cm

Billie Yirawala (ca. 1897 – 1976), Bewbew the giant (ca. 1970), Minjilang (Croker Island > Western Arnhem Land > Northern Territory),
76,2 x 27,9 x 5 cm

Vorzustand

Nachzustand

Vorzustand

Nachzustand